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Freude verschenken – ist das nicht zu banal?

Freude verschenken: Drei Blumen werden durch einen Zaun gereicht

Die vergangenen Tage hatte ich einen Durchhänger. Das mit diesem Adventkalender, ich glaub, das lass ich. Wen interessiert das überhaupt? Freude verschenken. Herzensliebe verschenken. Das ist doch banal? Das Leben ist doch ernst, die Leute haben Probleme und Sorgen. So einfach ist das alles nicht.

Doch! Es ist einfach. Ja, es stimmt, die Welt ist grausam. Da draußen ist Krieg. Viele sind unter Stress. Trotzdem. Oder gerade deshalb: Mach weiter!

Ich setze mich hin und befülle die nächsten Türchen. Überlege mir kleine Freuden, die ganz leicht ausgeteilt werden können. Und schwupp: MEIN Herz ist voll Freude. Ich selbst komme in eine positive Stimmung. Lächle. Stahle.

Diesem Phänomen wollte ich auf den Grund gehen.

Das innere Glück aktivieren

Mir zu überlegen, wie ich anderen eine Freude machen kann, wirkt in erster Linie auf mich selbst. Die Freude, die wir schenken ist eng mit unserem eigenen inneren Glück verknüpft.

Wenn wir darüber nachdenken, wie wir anderen Freude bereiten können, nehmen wir uns automatisch aus unserem eigenen Mikrokosmos heraus und öffnen uns für die Bedürfnisse und Wünsche anderer Menschen. Dieser Akt der Empathie und Großzügigkeit hat nicht nur positive Auswirkungen auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch auf unser eigenes emotionales Wohlbefinden.

Die Magie des Schenkens

Anderen eine Freude zu bereiten fungiert als Spiegel, der uns unsere eigene Fähigkeit zur Liebe und Großzügigkeit reflektiert. Indem wir bewusst daran arbeiten, positive Energie in die Welt zu bringen, erschaffen wir eine positive Feedback-Schleife, die unser eigenes Glück intensiviert. Es ist, als ob die universelle Harmonie auf unsere Handlungen reagiert und uns mit einem Gefühl der Zufriedenheit belohnt.

Schreib gerne deinen Erfahrungen dazu als Kommentar unter diesen Beitrag.

Die Neurochemie des Glücks: Dopamin und Serotonin

Freude zu schenken setzt einen komplexen neurochemischen Tanz in Gang, der nicht nur positive Emotionen verstärkt, sondern auch einen nachhaltigen Effekt auf unser eigenes Wohlbefinden hat.

Dopamin und Serotonin, diese chemischen Botenstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation von Stimmung, Emotionen und Belohnungsmechanismen im Gehirn. Beim Schenken von Freude werden diese Mechanismen auf beeindruckende Weise aktiviert.

Dopamin: Der Belohnungsbotenstoff

Dopamin, oft als das „Glückshormon“ bezeichnet, ist eng mit Belohnung und Wohlbefinden verbunden. Beim Schenken von Freude tritt Dopamin in Aktion, sobald wir die Freude in den Augen der Beschenkten sehen oder ihre Dankbarkeit erleben. Dieser Belohnungsmechanismus verstärkt nicht nur die positiven Emotionen der Beschenkten, sondern löst auch einen regelrechten Dopaminrausch in uns selbst aus.

Serotonin: Das Stimmungshormon

Serotonin, ein weiterer wichtiger Neurotransmitter, beeinflusst unsere Stimmung und Emotionsregulation. Der Akt des Gebens erhöht die Serotoninproduktion im Gehirn, was zu einem Gefühl von Zufriedenheit, Ruhe und Glück beiträgt. Beim Freude verschenken steigt der Serotoninspiegel bei Beschenkten und Schenkenden gleichermaßen. Das Glücksgefühl schlägt auf beiden Seiten Purzelbäume.

Der soziale Aspekt des Glücks

Die Wissenschaft hinter dem Glückshormonrausch beim Schenken geht über individuelle Erfahrungen hinaus und berührt den sozialen Aspekt des Menschseins. Die Freisetzung von Dopamin und Serotonin wirkt sich auch auf soziale Bindungen aus. Das Teilen von Freude schafft eine positive Verknüpfung zwischen Gehirnen, die auf Vertrauen und Empathie basiert.

Über dich hinaus

Darüber hinaus erweitert die bewusste Entscheidung, Freude zu schenken, unseren Blick über uns selbst hinaus. Das Verständnis für die Bedürfnisse und Freuden anderer fördert nicht nur Mitgefühl, sondern stärkt auch unsere sozialen Bindungen und schafft eine Atmosphäre der positiven Energie und des Zusammenhalts.

Darüber, wie Freude schenken dich aus dem Gefühl der Ohnmacht befreien kann, kannst du in meinem Artikel „Dein Weg zur Selbstermächtigung“ lesen.

Die Essenz des Schenkens

In der Essenz wird das Schenken von Freude zu einem kraftvollen Instrument der Selbsterkenntnis und des persönlichen Wachstums. Indem wir anderen Freude bereiten, entdecken wir nicht nur die tiefe Befriedigung des Gebens, sondern auch die unsichtbaren Fäden, die uns mit der ganzen Menschheit verbinden. So wird das Schenken von Freude zu einer Quelle des Glücks, die weit über den Akt des Gebens hinausreicht und eine lebendige Erinnerung daran ist, dass wir in einer Welt leben, in der unsere Handlungen, seien sie auch noch so banal, weite Kreise ziehen.

Welche Kreise ziehst du? Ich freu mich über deinen Kommentar.

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Zum Weiterlesen / Quellen

Tobias Esch: Die Neurobiologie des Glücks. Wie die Positive Psychologie die Medizin verändert. Verlag Thieme

Gerhard Roth & Nicole Stüber: Wie das Gehirn die Seele macht. Verlag Klett-Cotta

Joachim Bauer: Warum ich fühle, was du fühlst. Verlag Heyne

Verena Kast: Freude, Inspiration, Hoffnung. Verlag Patmos

4 Antworten

  1. Liebe Barbara,
    Schenken zu dürfen ist etwas Wunderbares. Es steigert, das ist richtig, unsere Glücksgefühle.
    Schenken auch mal ohne Anlass, einfach so, fast noch mehr, weil der Beschenkte nicht damit rechnet.
    Schenken zu „sollen“ und nicht zu wissen, was, das nervt mich furchtbar und ich versuche in den letzten Jahren, das immer öfter zu lassen, oder nach Wünschen zu fragen.
    Geschenke annehmen, sich darüber freuen und nicht das Gefühl zu haben, jetzt in der Schuld zu stehen, habe ich auch erst lernen müssen, und jetzt, da ich das immer besser kann, freue ich mich noch viel mehr über die Geschenke!!
    Danke für deinen schönen Blogbeitrag,
    Ingrid

  2. Liebe Ingrid, ja du sagst es. Nur aus Pflichtgefühl zu schenken bringt nichts. Da ist dann dieses Gegenschäft mitverpackt.
    Etwas, das aus ganzem Herzen kommt, ist auch viel leichter anzunehmen- einfach so.
    Und ein Lächeln, ein freundliches Wort ist immer willkommen 💝.
    Danke für deine Zeilen.
    Alles Liebe
    Barbara

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